Ganzheitliche Ansätze in der Frauenmedizin
Frauen machen 51 % der Weltbevölkerung aus und dennoch wurde die Frauenmedizin lange Zeit vernachlässigt [1]. Der weibliche Stoffwechsel unterscheidet sich nicht nur grundlegend vom männlichen, sondern unterliegt auch stetigen Veränderungen durch Phasen wie Menarche, Zyklus, Schwangerschaft, Prämenopause, Menopause und Postmenopause. Jede dieser Phasen bringt spezifische Herausforderungen mit sich, die eine gezielte Unterstützung erfordern. Pflanzliche Substanzen und Mikronährstoffe können hier einen wertvollen Beitrag leisten, da sie den weiblichen Körper in jeder Lebensphase gezielt unterstützen können.
Pflanzenstoffe und Mikronährstoffe: Unterstützung für den weiblichen Körper
Pflanzliche Substanzen und Mikronährstoffe können wertvolle Helfer für die Regulation des hormonellen Gleichgewichts und die Förderung des Stoffwechsels sein. Einige Substanzen wurden in experimentellen und klinischen Studien bereits untersucht:Coenzym Q10: Energie für jede Phase
Coenzym Q10 ist eine körpereigene Verbindung, die entscheidend für die Energieproduktion in den Zellen, spezifisch den Mitochondrien, ist. Es wirkt antioxidativ und unterstützt die Funktionen der Mitochondrien, die als „Kraftwerke“ der Zellen bekannt sind.
- Wirkung und Nutzen: Mit zunehmendem Alter sinken die Q10-Spiegel, was sich negativ auf die Energieproduktion und die Zellgesundheit auswirken kann [2, 3]. Besonders in der Menopause hilft Coenzym Q10, oxidativen Stress zu reduzieren und die Energielevel zu stabilisieren [2-5], was zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit und einer Verbesserung der Hautelastizität beitragen kann. Darüber hinaus kann eine regelmäßige Einnahme von Coenzym Q10 helfen, das Herz-Kreislauf-System zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern [2, 6].
Vitamin E: Schutz für Hormone und Zellen
Vitamin E ist ein Antioxidans, das die Zellmembranen schützt und einen positiven Einfluss auf das Immunsystem und den Hormonhaushalt hat.
- Wirkung und Nutzen: Vitamin E kann helfen, typische Beschwerden wie Brustspannen und Stimmungsschwankungen vor der Menstruation zu lindern [7, 8]. Darüber hinaus unterstützt es die Hautgesundheit und kann bei Hitzewallungen während der Menopause hilfreich sein [9-11]. Eine tägliche Aufnahme von Vitamin E durch Nahrung (z.B. in pflanzlichen Ölen und Nüssen) oder Supplemente kann dazu beitragen, den weiblichen Stoffwechsel und Hormonhaushalt in verschiedenen Lebensphasen zu stabilisieren.
Schwarzkümmel: Natürliches Gleichgewicht
Schwarzkümmelöl, gewonnen aus den Samen von Nigella sativa, hat vielseitige Eigenschaften, die entzündungshemmend, hormonregulierend und antioxidativ wirken.
- Wirkung und Nutzen: Schwarzkümmel kann Zyklusbeschwerden wie unregelmäßige Menstruation oder Hautprobleme lindern [12-15]. Frauen mit hormonellen Ungleichgewichten wie Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) profitieren besonders von den unterstützenden Eigenschaften dieses Öls [12, 16]. Das Öl kann in den Speiseplan integriert oder als Ergänzung eingenommen werden, um hormonelle Dysbalancen auszugleichen.
Vitamin D: Hormonelle Balance und starke Knochen
Vitamin D ist nicht nur essenziell für die Knochengesundheit, sondern auch für die hormonelle Regulation im weiblichen Körper.
- Wirkung und Nutzen: Ein Mangel an Vitamin D wird häufig mit Beschwerden wie unregelmäßigen Zyklen, Abgeschlagenheit und Stimmungsschwankungen in Verbindung gebracht [17-21]. In der Menopause ist es besonders wichtig, da es hilft, die Knochendichte zu erhalten und Osteoporose vorzubeugen [22]. Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D durch angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel ist besonders in den Wintermonaten wichtig.
Synergien schaffen: Wie die Substanzen zusammenwirken
Die Wirkung von Mikronährstoffen und pflanzlichen Substanzen entfaltet sich besonders gut, wenn sie in einen ganzheitlichen Ansatz eingebettet werden. Zum Beispiel ergänzt Vitamin E die antioxidative Funktion von Coenzym Q10 [6]. Vitamin D ist nicht nur für die Knochengesundheit wichtig, sondern spielt auch eine Rolle im Immunsystem. Die Kombination von Vitamin D und Schwarzkümmelöl könnte aufgrund synergistischer Effekte entzündungshemmende Eigenschaften verstärken.
Fazit
Frauen durchlaufen im Laufe ihres Lebens zahlreiche hormonelle und metabolische Veränderungen, die gezielte Unterstützung erfordern. Pflanzliche Substanzen wie Schwarzkümmel sowie Mikronährstoffe wie Coenzym Q10, Vitamin E und Vitamin D bieten vielseitige Ansätze, um den weiblichen Körper in jeder Phase zu stärken. In Kombination mit einem gesunden Lebensstil, d.h. einer anti-entzündlichen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und adäquaten Stressmanagement können sie dazu beitragen, Herausforderungen zu meistern und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Ein bewusster Umgang mit den Bedürfnissen des weiblichen Körpers ist der Schlüssel für ein gesundes und erfülltes Leben
Referenzen
eurostat. Gender statistics. In; 2024
Aaseth J, Alexander J, Alehagen U. Coenzyme Q10 supplementation – In ageing and disease. Mechanisms of Ageing and Development 2021; 197: 111521. doi:10.1016/j.mad.2021.111521
Bentov Y, Casper RF. The aging oocyte—can mitochondrial function be improved? Fertility and Sterility 2013; 99: 18-22. doi:10.1016/j.fertnstert.2012.11.031
Ma L, Li X, Li C et al. Association of Coenzyme Q10 with Premature Ovarian Insufficiency. Reproductive Sciences 2023; 30: 1548-1554. doi:10.1007/s43032-022-01136-1
Nie X, Dong X, Hu Y et al. Coenzyme Q10 Stimulate Reproductive Vatality. Drug Design, Development and Therapy 2023; Volume 17: 2623-2637. doi:10.2147/dddt.s386974
Izadi A, Shirazi S, Taghizadeh S et al. Independent and Additive Effects of Coenzyme Q10 and Vitamin E on Cardiometabolic Outcomes and Visceral Adiposity in Women With Polycystic Ovary Syndrome. Archives of Medical Research 2019; 50: 1-10. doi:10.1016/j.arcmed.2019.04.004
Kumari J, Amrita, Sinha A et al. Effectiveness of Evening Primrose and Vitamin E for Cyclical Mastalgia: A Prospective Study. Cureus 2024. doi:10.7759/cureus.58055. doi:10.7759/cureus.58055
Bahrami A, Bahrami-Taghanaki H, Khorasanchi Z et al. Menstrual problems in adolescence: relationship to serum vitamins A and E, and systemic inflammation. Archives of Gynecology and Obstetrics 2020; 301: 189-197. doi:10.1007/s00404-019-05343-1
Farshbaf-Khalili A, Ostadrahimi A, Mirghafourvand M et al. Clinical Efficacy of Curcumin and Vitamin E on Inflammatory-Oxidative Stress Biomarkers and Primary Symptoms of Menopause in Healthy Postmenopausal Women: A Triple-Blind Randomized Controlled Trial. Journal of Nutrition and Metabolism 2022; 2022: 1-12. doi:10.1155/2022/6339715
Feduniw S, Korczyńska L, Górski K et al. The Effect of Vitamin E Supplementation in Postmenopausal Women—A Systematic Review. Nutrients 2022; 15: 160. doi:10.3390/nu15010160
Thongchumnum W, Vallibhakara SA-O, Sophonsritsuk A et al. Effect of Vitamin E Supplementation on Chronic Insomnia Disorder in Postmenopausal Women: A Prospective, Double-Blinded Randomized Controlled Trial. Nutrients 2023; 15: 1187. doi:10.3390/nu15051187
Balasubramanian R, Maideen NMP, Muthusamy S et al. A Review of Clinical and Preclinical Studies on the Therapeutic Potential of Black Seeds (<i>Nigella sativa</i>) in the Management of Polycystic Ovarian Syndrome (PCOS). Journal of Pharmacopuncture 2023; 26: 1-9. doi:10.3831/kpi.2023.26.1.1
Gholamnezhad Z, Havakhah S, Boskabady MH. Preclinical and clinical effects of Nigella sativa and its constituent, thymoquinone: A review. Journal of Ethnopharmacology 2016; 190: 372-386. doi:10.1016/j.jep.2016.06.061
Latiff LA, Parhizkar S, Dollah MA et al. Alternative supplement for enhancement of reproductive health and metabolic profile among perimenopausal women: a novel role of Nigella sativa. Iran J Basic Med Sci 2014; 17: 980-985
Tiwari G, Gupta M, Devhare LD et al. Therapeutic and Phytochemical Properties of Thymoquinone Derived from <i>Nigella sativa</i>. Current Drug Research Reviews 2024; 16: 145-156. doi:10.2174/2589977515666230811092410
Mahmoudian A, Ashouri A, Bilandi RR et al. The possible short-term of Nigella sativa – L in the management of adolescent polycystic ovarian syndrome: results of a randomized controlled trial. Journal of Ovarian Research 2024; 17. doi:10.1186/s13048-024-01460-x
Amzajerdi A, Keshavarz M, Ghorbali E et al. The effect of vitamin D on the severity of dysmenorrhea and menstrual blood loss: a randomized clinical trial. BMC Women's Health 2023; 23. doi:10.1186/s12905-023-02284-5
Brown N, Martin D, Waldron M et al. Nutritional practices to manage menstrual cycle related symptoms: a systematic review. Nutrition Research Reviews 2024; 37: 352-375. doi:10.1017/s0954422423000227
Harmon QE, Kissell K, Jukic AMZ et al. Vitamin D and Reproductive Hormones Across the Menstrual Cycle. Human Reproduction 2020; 35: 413-423. doi:10.1093/humrep/dez283
Singh V, Tamar N, Lone Z et al. Association between serum 25-hydroxy vitamin D level and menstrual cycle length and regularity: A cross-sectional observational study. International Journal of Reproductive BioMedicine (IJRM) 2021. doi:10.18502/ijrm.v19i11.9913. doi:10.18502/ijrm.v19i11.9913
Subramanian A, Gernand AD. Vitamin D metabolites across the menstrual cycle: a systematic review. BMC Women's Health 2019; 19. doi:10.1186/s12905-019-0721-6
Admin, Megha S, Sanjay K. Vitamin D and Menopause. Journal of the Pakistan Medical Association 2024; 74: 815-817. doi:10.47391/jpma.24-27